Umlaufgesichertes Geld
Umlaufgesichertes Geld ist ein Konzept der Freiwirtschaft. Es soll dafür sorgen, dass sich der Umlauf des freiwirtschaftlichen Geldes verstetigt. Diese Umlaufsicherung steht im Widerspruch zu der Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes.
Umlaufsicherung wird erreicht, indem die Kosten der Geldhaltung gegenüber konventionellem Geld erhöht sind. In der etablierten Volkswirtschaftslehre findet das Konzept allgemein kaum Beachtung.
Physiokratisches Geld mit Entwertungsfeldern
Ziel ist es, den Wert von Geld in irgendeiner Form und Fassung gegenüber anderen Gütern zu reduzieren, um eine Investition des Geldvermögens anzuregen. Die Umlaufbesicherung versucht man dadurch herzustellen, dass planmäßig eine zeitabhängige Mengenminderung oder eine Kostenbelastung des Geldes vorgenommen wird.
Dabei soll die Geldmenge über den Preisindex gesteuert werden. Dadurch soll sich zugleich die Kaufkraft des Geldes stabil halten lassen. Es soll also unterschieden werden können zwischen einer Wertminderung des Geldes (des physischen Besitzes von Banknoten) und einer Wertminderung der Währung bzw. in dieser Währung ausgedrückte Geldwerte wie z. B. Schuldscheine.
Damit die Banknoten ständig im Umlauf bleiben und nicht gehortet werden, verlieren sie (nicht die Währung!) an Wert. Dieser Wertverlust wurde in Freigeld-Experimenten der Vergangenheit auf unterschiedliche Weise dokumentiert – so zum Beispiel durch Entwertungsmarken, die auf der Rückseite des Geldscheines von Zeit zu Zeit eingeklebt werden mussten, oder durch Ausschneiden eines Wertabschnitts…
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld
Markus
5. Februar 2018 at 12:02Diese Mail hat mich gerade zum Thema erreicht, daher möchte ich sie teilen. Danke mein lieber Luis für Deine Aufklärung 😀
Guten Abend Markus (ich hoffe das „Du“ ist in Ordnung),
erst einmal möchte ich mich für Dein Engagement bedanken. Als Podcast-Hörer der ersten Stunde schätze ich die breite Palette an Themen und Interviewpartnern rund um das Thema Geld (mit Frank Eckhardt hattest Du sogar schon einen guten Freund von mir dabei). Aus dem Grund preise ich Deinen Podcast auch auf meiner Seite an (https://nurbaresistwahres.de/finanzbildung).
Nun aber zur letzten Podcast-Folge bezüglich Schwundgeld und Wörgl. Das Thema wird allgemein stark romantisiert. Lüftet man ein wenig den historischen Schleier realtiviert sich das aber.
Ökonomisch gesehen war das „Wunder von Wörgl“ ein Rohkrepierer, der zum Bankrott der Gemeinde geführt hätte. Dazu muss man wissen, dass das Wörgeler Schwundgeld a) jederzeit bei der örtlichen Raiffeisenbank gegen 2 Prozent Abschlag gegen Schillinge (das war tatsächlich die Währung jener Zeit) getauscht werden konnte und es b) lokal als gesetzliches Zahlungsmittel deklariert wurde. Was folgt daraus getreu dem Greshamschen Gesetz (https://de.wikipedia.org/wiki/Greshamsches_Gesetz)? Richtig, die Bürger gaben das „Freigeld“ schnell weiter – vor allem an den Stadtkämmerer, d. h. sie beglichen damit ihre Außenstände, sprich Steuerschulden, und behielten die nicht vom Schund befallenen Schillinge für sich. Nach dem Strohfeuer der Anfangszeit beeilten sich übrigens selbst die lokalen Beamten schleunigst, ihr Schwundgeld schnellstmöglich gegen Schilling zu wechseln – die 2 Prozent Konvertierungsgebühr nimmt man ja dann gerne in Kauf. Dumm von der österreichischen Zentralbank war es, das Experiment zu unterbinden und nicht gegen die Wand fahren zu lassen – so schufen sie eine Legende (wie so oft in der Geschichte) …
Übrigens an genau dem Umstand auch heute Schwundgeldexperimente scheitern: Die Menschen würde das „Freigeld“ schnell in etwas haltbares konvertieren (Gold, Amazon-Gutscheine, Bitcoins). Die Emittenten müssten also vermutlich recht schnell zu totalitären Maßnahmen greifen (Goldverbot, regulierter Zugang zu Amazon, Bitcoinsteuer). Zudem würde das faktische Zinsverbot die Kapitalakkumulation unterbinden und das ökonomische Wachstum abwürgen. Dieses Phänomen lässt sich sehr schön anhand aller Volkswirtschften beobachten, die Zinsen verboten oder abgeschafft haben (BRD versus DDR).
Um nicht falsch versanden zu werden: Ich bin ein großer Freund des Wettbewerbs – auch bezüglich Zahlungsmitteln. An die Seite des Euro sollten gleichberechtigt Gold-, Schwundgeld-, Krypto- und sonstige Währungen treten – niemand kann wissen, welche sich durchsetzen wird …
In diesem Sinne, mach weiter so!
Beste Grüße in die Schweiz
Luis